In diesem Artikel stellt die Forscherin Marta Torra Moreno die Studie „Digitale Geräte als therapeutisches Werkzeug bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung“ vor, an der NeuronUP beteiligt war.
Kurze Zusammenfassung der Studie
Laut der Literatur haben Kinder und Jugendliche mit einer intellektuellen Beeinträchtigung (IB) kognitive und verhaltensbezogene Schwierigkeiten.
Zunächst wurde eine Analyse der veröffentlichten Studien zur Nutzung neuer Technologien in dieser Population durchgeführt. Anschließend wurden soziodemografische, klinische, digitale Gewohnheits- und Lebensqualitätsdaten erhoben. Mithilfe standardisierter Tests wurde eine verhaltensbezogene und neuropsychologische Bewertung vorgenommen. Die Teilnehmer waren Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren aus Förderschulen (FS).
Ein kognitives Trainingsprogramm wurde mit der digitalen Plattform NeuronUP entwickelt und umgesetzt. Es umfasste 24 Sitzungen mit jeweils 20 Minuten Dauer. Anschließend wurden die Effekte der Intervention bewertet.
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Diese Dissertation wurde im Rahmen der Industriellen Doktorate der Generalitat de Catalunya, Departament d’Empresa i Coneixement und der Agència de Gestió d’Ajuts Universitaris i de Recerca (AGAUR) entwickelt.
Aus dieser Studie – „Verhaltens- und kognitive Interventionen mit digitalen Geräten bei Personen mit intellektueller Beeinträchtigung“ – wurden verschiedene Schlussfolgerungen gezogen, die am Ende dieses Artikels vorgestellt werden.
Kognitive Defizite bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung (IB)
Viele veröffentlichte Studien beschreiben kognitive Defizite bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung. Es wurden Aufmerksamkeitsdefizite (Neece et al. 2011; Hronis et al. 2017; D’Souza & Karmiloff-Smith, 2017), Gedächtnisprobleme (Hronis et al. 2017; Bexkens et al. 2016; Purser et al. 2005) sowie exekutive Funktionsstörungen (Hronis et al. 2017; Bexkens et al. 2016; Schuiringa et al. 2017) beschrieben, ebenso wie Verhaltensprobleme (Arias et al. 2021).
Psychologische Interventionen bei intellektueller Beeinträchtigung (IB)
In dieser Population ist eine Komorbidität mit psychiatrischen Störungen sehr häufig (Hugues-McCormack et al. 2017), wodurch oft eine pharmakologische Intervention erforderlich ist.
Bezüglich der psychologischen Intervention werden häufig Verhaltenstherapie (Goñi et al. 2007; Ali et al. 2015; Hronis et al. 2017), kognitive Therapie (Ali et al. 2015; Hronis et al. 2017; Blakeley-Smith et al. 2021), multisensorische Stimulation (Cid, 2011; Lotan & Gold, 2009; Basadonne et al. 2021), tiergestützte Therapie (Maber-Aleksandrowicz et al. 2016; Hernández, 2004; Wolan-Nieroda et al. 2021) und kognitive Stimulation (Roording-Ragetlie et al. 2022; Ali et al. 2018) eingesetzt.
Letztere besteht aus speziell entwickelten Aufgaben zur Förderung der kognitiven Funktionen.
Früher wurden diese Übungen traditionell auf Papier durchgeführt, aber dank der Entwicklung von digitalen Geräten sind sie in neuropsychologischen Interventionen immer häufiger zu finden und ermöglichen die Integration spezifischer Rehabilitationsprogramme. Obwohl viele Programme auf dem Markt existieren, gibt es nur wenige veröffentlichte Studien, die die Wirkung neuer Technologien auf diese Population untersucht haben.
Ziele dieser Studie zur intellektuellen Beeinträchtigung (IB)
Die Hauptziele dieser Dissertation sind folgende:
- Eine systematische Überprüfung der wissenschaftlichen Literatur zu Artikeln durchführen, die die Auswirkungen dieser Interventionen in dieser Population bewertet haben.
- Die psychometrischen Eigenschaften des ABC-2-Tests (Aberrant Behavior Checklist) an unsere Population anpassen und evaluieren.
- Die am häufigsten betroffenen kognitiven Funktionen und Verhaltensaspekte bei Kindern und Jugendlichen mit IB aus der Perspektive von Familien, Fachleuten und den betroffenen Kindern selbst identifizieren.
- Neue Technologien durch speziell für Kinder und Jugendliche mit intellektueller Beeinträchtigung (IB) entwickelte Aufgaben einsetzen und die Auswirkungen dieser Stimulation auf kognitiver und Verhaltensebene bewerten.
- Die Auswirkungen der Intervention nach Geschlecht und klinischen Variablen bewerten.
Methodologie dieser Studie zur intellektuellen Beeinträchtigung (IB)
Zu Beginn wurde eine Überprüfung der veröffentlichten wissenschaftlichen Literatur durchgeführt, um die Wirksamkeit neuer Technologien als therapeutisches Werkzeug zur Verbesserung kognitiver, akademischer, sozialer und verhaltensbezogener Aspekte zu untersuchen.
Da der Test ABC-2 in der spanischen Bevölkerung nicht verfügbar ist, wurde in Zusammenarbeit mit dem Autor, Dr. Aman, die bestehende Version des ABC-Community verbessert.
Schließlich wurde eine experimentelle und prospektive Fallstudie durchgeführt, mit einer Versuchsgruppe (die eine psychologische Intervention mit neuen Technologien über die Plattform NeuronUP erhielt) und einer Kontrollgruppe (die keine Intervention erhielt). Diese Studie wurde in verschiedenen Förderschulen (FS) der Region Tarragona durchgeführt.
Folgende Tests wurden durchgeführt:
- Ein Fragebogen mit soziodemografischen, klinischen und digitalen Gewohnheitsdaten;
- Die Kidslife-Skala (zur Bewertung der Lebensqualität);
- Adaptive Behavior Scale – School: Second Edition (ABS-S:2) (adaptive Verhaltensbewertung);
- ABC-2 (Verhaltensprobleme);
- Behavior Rating Inventory of Executive Function – School Version, Second Edition (BRIEF-2) (exekutive Funktionen);
- Und computergestützte neuropsychologische Aufgaben, die mit dem E-Prime-Programm erstellt und durchgeführt wurden (Erhebung von Aufmerksamkeitsmaßen, Inhibitionskontrolle, Impulsivität und Arbeitsgedächtnis).
Die Tests wurden von Familienmitgliedern, Pädagogen und den Teilnehmern selbst ausgefüllt.
Anschließend erhielt die Versuchsgruppe 24 Sitzungen mit kognitiver Stimulation von jeweils 20 Minuten. Diese Sitzungen wurden speziell für diese Zielgruppe entwickelt und mit dem kognitiven Trainingsprogramm NeuronUP auf digitalen Geräten in den Förderschulen durchgeführt.
Nach Abschluss der Intervention wurden die Verhaltenseffekte (ABC-2) und die neuropsychologischen Auswirkungen (E-Prime und BRIEF-2) durch eine erneute Testdurchführung bewertet. Das Verfahren wurde vom Ethikkomitee ISPV genehmigt.
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Schlussfolgerungen dieser Studie zur intellektuellen Beeinträchtigung (IB)
Die wichtigsten Schlussfolgerungen dieser Studie sind:
- Die durchgeführte systematische Überprüfung zeigt, dass Interventionen mit digitalen Geräten bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung in Bezug auf kognitive Funktionen und Verhaltensfähigkeiten potenziell vorteilhaft sind, insbesondere zur Verbesserung der exekutiven Funktionen.
- Der ABC-2-Test, der für unsere Population übersetzt wurde, zeigte eine hervorragende Zuverlässigkeit und eine gute Validität, was darauf hindeutet, dass er für die Anwendung bei spanischen Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung geeignet ist.
- Die am stärksten betroffenen exekutiven Funktionen sind Inhibition, Selbstüberwachung, Verhaltensregulationsindex, Flexibilität, emotionale Kontrolle, Emotionsregulationsindex und der allgemeine Index der exekutiven Funktionen.
- Ein spezifisches kognitives Trainingsprogramm wurde entwickelt und angewendet, und nach drei Trainingseinheiten mit NeuronUP wurden Verbesserungen bei Aufgaben zur Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Arbeitsgedächtnis festgestellt.
- Alle Teilnehmer zeigten unabhängig von der Art der intellektuellen Beeinträchtigung oder dem Geschlecht Verbesserungen bei den Aufgaben mit NeuronUP. Dies deutet darauf hin, dass, wenn die Aktivitäten an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden, alle Kinder und Jugendlichen mit IB in ihrem eigenen Tempo profitieren können.
Interessierte Personen können die Dissertation über den folgenden Link abrufen: hier.
Bibliografie
- Ali, A., Hall, I., Blickwedel, J., & Hassiotis, A. (2015). Behavioural and cognitive‐behavioural interventions for outwardly‐directed aggressive behaviour in people with intellectual disabilities. The Cochrane Database of Systematic Reviews, 2015(4), CD003406. https://doi.org/10.1002/14651858.CD003406.PUB4
- Ali, A., Brown, E., Spector, A., Aguirre, E., & Hassiotis, A. (2018). Individual cognitive stimulation therapy for people with intellectual disability and dementia: protocol of a feasibility randomised controlled trial. BMJ Open, 8(12), 22136. https://doi.org/10.1136/bmjopen- 2018-022136
- Arias, V., Aguayo, V., & Navas, P. (2021). Validity of DSM-5 Oppositional Defiant Disorder Symptoms in Children with Intellectual Disability. International Journal of Environmental Research and Public, Health 18(4), 1977. https://doi.org/10.3390/IJERPH18041977
- Basadonne, I., Cristofolini, M., Mucchi, I., Recla, F., Bentenuto, A., & Zanella, N. (2021). Working on Cognitive Functions in a Fully Digitalized Multisensory Interactive Room: A New Approach for Intervention in Autism Spectrum Disorders. Brain Sciences, 11(11), https://doi.org/10.3390/brainsci11111459
- Bexkens A, Jansen BR, Van der Molen MW, Huizenga HM. (2016). Cool decision-making in adolescents with behavior disorder and/or mild-to borderline intellectual disability. J Abnorm Child Psychol. 44:357 67. doi: 10.1007/s10802-015-9996-8
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