Was bedeutet die Alterung des Gehirns?
Die Alterung des Gehirns ist ein Prozess des allgemeinen Abbaus des Individuums, bei dem aufgrund verschiedener Prozesse das Gewebe degeneriert, die Zellerneuerung eingeschränkt und die meisten Prozesse verlangsamt werden.
Diese Degeneration ist jedoch nicht nur auf den biologisch bedingten Alterungsprozess zurückzuführen, sondern hängt auch von Umweltfaktoren ab wie dem sozialen und familiären Umfeld, insbesondere aber vom Grad der Stimulation in diesen Bereichen. Die Lebenserfahrungen stehen in engem Zusammenhang mit der Degeneration; ein schlechter Gesundheitszustand, eine schlechte Ausbildung, das Vorhandensein einer Krankheit oder ein Mangel an Motivation können neben vielen anderen Ursachen den Abbau der kognitiven Funktionen beschleunigen.
Ein Teil des altersbedingten Abbaus kann auch auf einen Mangel an kognitiver Stimulation zurückzuführen sein. Menschen, die wenig Anregung durch ihre Umwelt erfahren, leiden schneller am Rückgang geistiger Fähigkeiten als Menschen, die einer großen sensorischen Stimulation ausgesetzt sind, d. h. je mehr kognitive Stimulation eine Person erlebt, desto höher ist ihre Autonomie.
Dieses Konzept ist auch als kognitive Reserve bekannt, d. h. als die Menge an Wissen, kognitiven Ressourcen und Bewältigungsstrategien, die eine Person im Laufe ihres Lebens angesammelt hat. Je mehr Anregungen eine Person erlebt hat (Bildung, Kultur, Erfahrungen, Herausforderungen usw.), desto wahrscheinlicher ist es, dass sie über eine Reserve verfügt, die es ihr ermöglicht, die mit dem Altern verbundenen Veränderungen zu bewältigen und somit besser mit dem altersbedingten kognitiven Abbau umzugehen.
Die häufigsten Defizite im Alter
Einige der wichtigsten und häufigsten im Alter beobachteten Defizite betreffen die Informationsverarbeitung, das Lernen und Abrufen von Informationen (Gedächtnis), die Problemlösung und die Reaktionsgeschwindigkeit.
Das Wichtigste ist es, die Lebensqualität der älteren Menschen so lange wie möglich zu sichern. Dieses Konzept steht in direktem Zusammenhang mit der funktionellen Autonomie, die durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist:
- Selbstständigkeit bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, z. B. beim Einkaufen, beim Merken einer Busverbindung, bei der Zubereitung von Mahlzeiten, bei der Körperpflege, bei finanziellen Angelegenheiten usw.
- Familiäre und soziale Unterstützung, damit sie sich nicht isolieren und von ihrem Umfeld abkoppeln. Neuere Studien haben gezeigt, dass soziale Kontakte der wichtigste Faktor für den Erhalt der kognitiven Funktionen bei älteren Menschen sind. Außerdem besteht ein enger Zusammenhang zwischen sozialer Isolation, depressiven Symptomen, die typisch für die Veränderung des Lebens im Alter sind, und dem kognitivem Abbau.
- Die Fähigkeit, einen entsprechend dem Alter und den Lebensbedingungen akzeptablen Gesundheitszustand zu erhalten. Körperliche (an die jeweilige Person angepasste) Bewegung stärkt nicht nur die Muskulatur, sondern verbessert auch die Stimmung und die Anpassungsfähigkeit neuronaler Strukturen.
Es hat sich gezeigt, dass sich der kognitive Abbau verlangsamt und die Defizite milder ausfallen, wenn Menschen in einer anregenden Umgebung gelebt haben und wenn sie ihre Fähigkeiten weiterhin durch kognitive Stimulation und Übungen fördern.