Die Aura Fundació, eine Stiftung für Menschen mit Behinderung, erklärt in diesem Artikel, wie sie mit NeuronUP kognitive Interventionen und Therapien bei Menschen mit Down-Syndrom und anderen Arten von Behinderungen durchführen.
Im September 2017 begannen wir als Stiftung Aura Fundació mit der Einführung und Arbeit mit der Plattform NeuronUP bei Menschen mit Down-Syndrom und anderen Behinderungen.
Einer der Hauptgründe, warum wir uns für dieses Programm entschieden haben, sind die Arten von Aktivitäten, die es anbietet. NeuronUP-Übungen entsprechen dem Prinzip des „Lerntransfers“. Dieses Prinzip passt zu der Arbeitsphilosophie und Methodik, die wir schon immer angewandt haben, nämlich der Methodik des erfahrungsbasierten Lernens.
Wir konnten feststellen, dass NeuronUP sowohl auf kognitiver als auch auf funktioneller Ebene einen großen Nutzen hat, da die Plattform mit ihren Übungen im Alltag leicht anzuwenden ist. Außerdem steigert sie die Motivation und das Engagement der Patient:innen und verbessert die persönliche Autonomie und das Selbstwertgefühl. Darüber hinaus erleichtert diese Art des Lernens den Erhalt der psychosozialen Kompetenzen, die für die Aktivitäten des täglichen und sozialen Lebens notwendig sind.
„Die Arbeit am Computer und mit Tablets ist spannender und motivierender.“
Um im Bereich des kognitiven Trainings mit der Plattform an den verschiedenen kognitiven Fähigkeiten zu arbeiten, geben wir zunächst eine Einführung in das Programm und leisten unsere Vorbereitung, die aus dem Prozess „Lernen zu lernen“ besteht. Dazu gehört die Definition der einzelnen kognitiven Funktionen und Prozesse.
Zum Beispiel erläutern wir was „Aufmerksamkeit“ bedeutet, beschreiben die verschiedenen Unterteilungen (anhaltende Aufmerksamkeit, selektive Aufmerksamkeit, wechselnde Aufmerksamkeit) und suchen nach praktischen Beispielen aus dem Alltag in verschiedenen Kontexten (Familie, Arbeit, Freizeit usw.).
Kognitive Intervention für Menschen mit Down-Syndrom
Aura Fundació erklärt im Folgenden, wie eine kognitive Intervention bei Menschen mit Down-Syndrom aussehen kann.
Erste Phase der Intervention
In der ersten Phase der kognitiven Intervention für Menschen mit Down-Syndrom begannen wir mit einer kleinen Gruppe von Teilnehmenden, die NeuronUP als Programm zur kognitiven Stimulation verwendeten. Wir haben alle Aktivitäten und Übungen des Programms (sowohl die digitale als auch die Papierversion) „eins zu eins“ überprüft. Dann entwarfen wir ein Programm mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Einer der positivsten Aspekte an der Arbeit mit NeuronUP ist, dass auch die in der „Erwachsenen“-Version angebotenen Aktivitäten sehr praktisch und funktional sind. Darüber hinaus sind sie mit ansprechenden Fotos gestaltet.
Im nächsten Schritt haben wir für das Training die von NeuronUP angebotenen kognitiven Funktionen ausgewählt, von denen wir glauben, dass sie für Menschen mit Down-Syndrom und anderen Behinderungen am nützlichsten sind. Wir haben die Sitzungen so geplant, dass sie schrittweise von leichteren bis hin zu komplexeren Funktionen bearbeitet werden, um sie an die Fortschritte und Bedürfnisse der Klient:innen anzupassen.
Änderungen und Anpassungen der Interventionen
Im Laufe der Monate, in denen wir das Programm nutzten, haben wir einige Anpassungen in Bezug auf die zeitlichen Vorgaben der Anwendung und die Art der Aktivitäten vorgenommen.
Wir haben zum Beispiel einige Aktivitäten rausgenommen, weil sie zu schwer zu verstehen waren. Außerdem haben wir die Bearbeitungszeit verlängert, weil die Klient:innen nicht genug Zeit hatten die Beschreibung und Regeln zu lesen, wenn die Aktivität bereits begonnen hatte. Dies sind einige der Änderungen, die wir vorgenommen haben:
- Verlängerung der Bearbeitungszeit für Übungen zum logischen Denken
- Verlängerung der Zeit für Übungen zum Gedächtnis und der Merkfähigkeit
- Verlängerung der Zeit für Übungen mit hohen Leseanteilen und -inhalten
- Reduzierung der Zeit für Aktivitäten für die anhaltende Aufmerksamkeit
- Reduzierung der Zeit bei eher monotonen Aktivitäten
- Möglichst häufige Anwendung von Aktivitäten wie Spiele oder Simulatoren
- Herausnehmen von Aktivitäten, die komplexes logisches Denken erfordern (z.B. Substraktion, Objekte spiegeln etc.)
Einer der Aspekte, der sich als sehr nützlich erwiesen hat, ist die Möglichkeit sich die Anleitung vorlesen zu lassen. Sehr hilfreich ist außerdem die Option, die Übung kurz auszuprobieren, um sicherzustellen, dass man sie richtig verstanden und verinnerlicht hat.
Zweite Phase der Intervention
In der zweiten Phase der kognitiven Intervention für Menschen mit Down-Syndrom haben wir ein neues Programm mit dem gleichen Schwierigkeitsgrad, aber mit neuen Aktivitäten entwickelt.
Dieses Programm enthielt die Änderungen, die wir bereits in der ersten Phase vorgenomen hatten. Um sie an das Profil und die Bedürfnisse unserer Klient:innen anzupassen, fügten wir neue Aktivitäten sowie Spiele hinzu, mit dem Ziel, bestimmte Aspekte im Zusammenhang mit den Aktivitäten des täglichen Lebens zu fördern.
Gleichzeitig konnten wir beobachten, dass die Klient:innen nach sechs Monaten Praxiserfahrung mit NeuronUP ein höheres Maß an Selbstständigkeit und Initiative zeigten. Sie waren besser in der Lage, die Übungen durchzuführen, den Computer und die NeuronUP-Website zu nutzen, ihre eigene Sitzung zu starten usw.
Auch bei der Übertragung auf Aktivitäten des täglichen Lebens mit Hilfe der Methode des „Lerntranfers“ haben sie ihre Fähigkeiten verbessert und können die bearbeiteten kognitiven Funktionen identifizieren, indem sie sie mit Aktivitäten und/oder Aufgaben ihres täglichen Leben in Verbindung bringen.
Dank all dieser Änderungen und Anpassungen konnten wir die Teilnahme an den Sitzungen zur kognitiven Stimulation, die Motivation und die Zahl der Teilnehmenden erhöhen.
Dritte Phase der Intervention
Aktuell haben wir für die dritte Phase der kognitiven Intervention für Menschen mit Down-Syndrom ein neues Programm entwickelt, dem wir neue Aktivitäten hinzugefügt haben. Das Programm enthält 5 verschiedene Schwierigkeitsstufen.
Diese Schwierigkeitsstufen entsprechen den unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten, die wir bei unseren Klient:innen festgestellt haben. Die Profile der Klient:innen unterscheiden sich wie folgt:
- Hohes Niveau: Klient:innen, die ein gutes Verständnis und gute kognitive Funktionen haben und völlig selbstständig arbeiten.
- Mittleres bis hohes Niveau: Klient:innen, die gut lesen und schreiben können, aber ein langsameres Tempo haben und/oder gelegentlich Unterstützung benötigen.
- Mittleres Niveau: Personen, die lesen und schreiben können, aber Schwierigkeiten im Verständnis haben.
- Mittleres bis niedriges Niveau: Klient:innen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, aber mit visueller Unterstützung in der Lage sind, einfache Leseaufgaben zu lösen.
- Niedriges Niveau: Rein visuelle Aktivitäten für die Klient:innen, die noch keine Lese- und Schreibkenntnisse erworben haben und Unterstützung benötigen.
Die von uns angewandte Methode ermöglicht es uns, an den verschiedenen kognitiven Funktionen zu arbeiten, indem wir spezifische Ziele planen, eine Reihenfolge der Übungen festlegen und die verwendeten Strategien analysieren. All dies begünstigt die Diskussion von Ideen und das Verinnerlichen des Gelernten sowie die regelmäßige Auswertung der erzielten Fortschritte.
„Die Klient:innen bewerten das Programm als sehr positiv, da sie die Aktivitäten als motivierend und in vielen Fällen auch als Herausforderung empfinden.“
Immer mehr Klient:innen haben darum gebeten, mit NeuronUP zu arbeiten, was uns sehr freut. Wir sind davon überzeugt, dass das Programm sich auf die Verbesserung der kognitiven Leistung auswirkt und einen positiven Einfluss auf den Erwerb von Fähigkeiten und die persönliche Autonomie hat. Kurz gesagt, es erleichtert die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und fördert eine bessere Lebensqualität.
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Kognitive Intervention mithilfe von NeuronUP bei Menschen mit Down-Syndrom und leichten kognitiven Beeinträchtigungen
Wir verwenden NeuronUP auch als nicht-medikamentöse Behandlung bei einer kleinen Gruppe von Menschen, die sich bereits in der Phase nach dem Arbeitsleben befinden und am „Aura-Vital-Programm“ teilnehmen. Bei einigen dieser Personen hat bereits ein Prozess des leichten kognitiven Abbaus begonnen, bei anderen wurde die Alzheimer-Krankheit in der ersten Phase bereits diagnostiziert.
Wir sind davon überzeugt, dass es mit NeuronUP möglich ist, die vorhandenen kognitiven Funktionen zu verbessern und die Entwicklung des kognitiven Abbaus zu verlangsamen. Dies basiert auf den grundlegenden Prinzipien der kognitiven Intervention, nämlich der Neuroplastizität und der Psychostimulation.
Kurz gesagt: bei Aura Fundació setzen wir auf NeuronUP, weil es uns erlaubt, die Behandlung individuell anzupassen und die Erhaltung und Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten zu fördern.
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