Die Neuropsychologin und Expertin für Kinder und Jugendliche am UDAC-CTI (einem interdisziplinären Zentrum für Familien) in Elche, Spanien, M. Carmen Moreno Blasco und die Neuropädiaterin und Leitung der Einrichtung, Dr. Ángela Sempere, erklären in diesem Beitrag, wie NeuronUP im Rahmen einer neuropsychologischen Behandlung bei Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung) angewendet werden kann.
Die Arbeit des interdisziplinären Zentrums für Familien
Im CTI, dem interdisziplinären Zentrum für Familien, möchten wir betonen, wie wichtig es ist, dass jedem Kind alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen, um eine bestmögliche persönliche und soziale Entwicklung zu erreichen. Deshalb versuchen wir in unserer Einrichtung, die Entwicklungs-, Verhaltens- oder emotionalen Schwierigkeiten, die bei Kindern auftreten, berufsübergreifend (mit Psycholog:innen, Logopäd:innen, Ergotherapeut:innen, Psychiater:innen und Neuropädiater:innen) anzugehen. Dabei arbeiten wir immer mit der Familie und der Schule, den wichtigsten Komponenten bei der Therapie von Kindern mit Entwicklungsstörungen zusammen.
In unserer täglichen Arbeit diagnostizieren und behandeln wir Kinder mit Entwicklungsschwierigkeiten oder -verzögerungen, Sprachschwierigkeiten, autistischen Symptomen, Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätssyndrom, Hochbegabungen und/oder Verhaltens- oder emotionalen Problemen.
Die Kinder werden zunächst neuropädiatrisch und/oder psychiatrisch untersucht, um eine organische Erkrankung auszuschließen. Anschließend erfolgt eine neuropsychologische, logopädische und/oder ergotherapeutische Untersuchung und Einschätzung. Wir stellen dann eine Diagnose und weisen das Kind, der am besten geeigneten Fachkraft innerhalb unserer Einrichtung zu.
Stärkung der Familie
Das Einbeziehen der Familie ist für unser Team von grundlegender Bedeutung. Aus diesem Grund arbeiten wir nach einem familienzentrierten Modell, bei welchem von Sitzung zu Sitzung mehr Maßnahmen inder Häuslichkeit der Familie durchgeführt und die Familie als grundlegender Teil der Intervention gestärkt wird. Gleichzeitig findet eine kontinuierliche Koordinierung und Beratung mit den Schulen statt, um gemeinsam mit den Bedürfnissen des Kindes zu arbeiten und zu versuchen, die festgelegten Ziele der Behandlung in den verschiedenen Lebensbereichen umzusetzen.
Die Bedeutung der Diagnostik für die Behandlung bei ADHS
Eine der häufigsten Diagnosen, die wir in der Sprechstunde stellen, ist die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), von der 5-8 % der Kinder betroffen sind. Es handelt sich um eine Störung auf neurobiologischer Grundlage, die neuronale Schaltkreise im Gehirn betrifft, die für die Aufrechterhaltung unserer exekutiven Funktionen wesentlich sind.
Exekutive Funktionen
Zu den wichtigsten exekutiven Funktionen gehören die folgenden:
- Logisches Denken: die Fähigkeit, verschiedene Informationen zu nutzen, mögliche Zusammenhänge zwischen ihnen zu erkennen und somit mögliche Erklärungen auszuarbeiten.
- Planung: diese Fähigkeit ermöglicht es uns, Pläne zu erstellen und eine Abfolge von Schritten zu entwickeln, die uns zu einem bestimmten Ziel führen.
- Zielsetzung: eine mit der Motivation verbundene Fähigkeit, die es uns ermöglicht, zu entscheiden, wie wir unsere Energie einsetzen und worauf wir unser Verhalten ausrichten wollen.
- Entscheidungsfindung: ermöglicht uns zu entscheiden, welche der vielen Optionen, die sich uns bieten, wir wählen sollen.
- Beginn und Beenden von Aufgaben: sowohl der Beginn von Aufgaben als auch die Beendigung einer Handlung sind mit erheblichen kognitiven Aktivitäten verbunden
- Organisation: die Fähigkeit, Informationen auf effiziente und sinnvolle Weise zusammenzuführen und zu strukturieren.
- Inhibition: dies ist eine der wichtigsten exekutiven Funktionen. Es handelt sich um Fähigkeit, unsere Handlungen zu regulieren, indem wir unser Verhalten stoppen. Sie ermöglicht es uns, bestimmten Impulsen zu widerstehen, eine Handlung zu stoppen und zu verhindern, dass harmlose Informationen unser Verhalten beeinträchtigen oder uns ablenken.
- Überwachung/ Beobachtung: die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe zu richten und zu regulieren, was und wie wir es tun.
- Verbales und nonverbales Arbeitsgedächtnis: die Fähigkeit, Informationen so zu speichern, dass man später damit arbeiten kann, sowohl verbal als auch nonverbal.
- Antizipation: die Fähigkeit, die Ergebnisse einer Handlung und deren Folgen im Voraus zu erkennen.
- Flexibilität: diese Fähigkeit ermöglicht es uns, unsere Handlungs- oder Denkweise angesichts möglicher Umweltveränderungen zu ändern oder laufende Aktionen anzupassen.
Symptome der ADHS
An diesen oben genannten Funktionen sind dopaminerge und noradrenerge, also neuronale Schaltkreise beteiligt, deren Versagen zu kognitiven und Verhaltensproblemen führt. ADHS zeichnet sich durch das Vorhandensein der folgenden Symptome in mehr oder weniger starkem Maße aus:
- Aufmerksamkeitsdefizit: die Betroffenen vermeiden es, Aufgaben zu erledigen, die ständige geistige Anstrengung erfordern. Es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren, sie lassen sich leicht ablenken, machen Fehler aufgrund von Zerstreutheit, haben Schwierigkeiten, sich zu organisieren, lassen Aufgaben halbfertig liegen und verlieren oder vergessen notwendige Gegenstände.
- Hyperaktivität: die Betroffenen können nicht stillsitzen, wissen nicht, wie man ruhige Spiele spielt, zappeln auf ihren Sitzen herum und reden ununterbrochen.
- Impulsivität: die Betroffenen reagieren häufig überstürzt, unterbrechen andere und wissen nicht, wie sie warten sollen, bis sie an der Reihe sind.
Behandlung von ADHS
Die Behandlung eines Kindes mit ADHS hängt vom Schweregrad der Störung und den Eigenschaften des jeweiligen Kindes ab. Unter Einbezug des familiären und schulischen Umfeldes wird grundsätzlich eine entsprechend individuelle und angepasste neuropsychologische Intervention bei ADHS empfohlen. Bei Kindern, die sowohl kognitiv als auch im Verhalten oder emotional stärker beeinträchtigt sind, wird eine angemessene pharmakologische Behandlung empfohlen.
Neuropsychologische Therapie bei ADHS
Gerade bei neuropsychologischen Maßnahmen mit ADHS Patient:innen helfen uns Plattformen wie NeuronUP, die Therapie motivierender zu gestalten, eine bessere Kontrolle der Symptome und einen größeren Behandlungserfolg zu erzielen.
Die kognitive Stimulation mit spielerischen Aktivitäten am Computer, ist eine tägliche Attraktion für die Kinder. Wir stellen fest, dass sowohl Kinder mit primärem Aufmersamkeitsdefizit als auch Kinder mit primärer Hyperaktivität und Impulsivität in der Lage sind, über längere Zeiträume mit NeuronUP zu arbeiten, ohne dass es Anzeichen für eine nachlassende Aufmerksamkeit oder einen Verlust des Interesses an den Aufgaben gibt.
Auch auf der motorischen Ebene scheinen sie ihre Unruhe besser kontrollieren zu können, wenn sie Aufgaben am Computer erledigen.
Schlussfolgerungen zur ADHS-Behandlung mit NeuronUP
NeuronUP hat uns die Arbeit der kognitiven Stimulation im Rahmen der ADHS-Behandlungen durch die Online-Plattform sehr erleichtert.
Wir erstellen für jedes Kind ein individuelles Profil mit Namen und Passwort und wählen die Aktivitäten aus, an denen wir in der jeweiligen Sitzung arbeiten wollen: Exekutive Funktionen, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Planung, usw.
Auf diese Weise werden die Ergebnisse jedes bearbeiteten Bereichs im individuellen Profil gespeichert. Dies ermöglicht es uns die Fortschritte des Kindes in jedem Bereich der kognitiven Funktionen zu verfolgen und die Wirksamkeit der Behandlung für Kinder mit ADHS zu überprüfen.
Zweifelsohne war es für uns ein großer Erfolg, im Rahmen der Therapien mit NeuronUP zusammenzuarbeiten, um die kognitiven Funktionen zu verbessern, die sozialen Fähigkeiten zu trainieren und an den Aktivitäten des täglichen Lebens zu arbeiten. Und um das Wichtigste nicht zu vergessen: durch die Spiele und anregenden Aktivitäten konnten wir eine signifikante Beteiligung und Motivation bei den Kindern erreichen.
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