Die Neuropsychologin und Leitung der Einrichtung der Multiple-Sklerose-Stiftung in Lleida (Spanien), Mónica Nieves, erklärt, wie Einrichtungen im Bereich der Neurorehabilitation in Anbetracht der aktuellen Realität aufgrund des Corona-Viruses mit Hilfe von Programmen wie NeuronUP remote arbeiten.
Beginn der Arbeit mit Online-Programmen in der neurologischen Rehabilitation
Am 13. März 2020 wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie der Alarmzustand ausgerufen. Zu den erlassenen Maßnahmen in vielen Regionen gehörte die Schließung der ambulanten sozial-gesundheitlichen Einrichtungen. Angesichts dieser Situation schlossen die neurorehabilitativen Einrichtungen der Stiftung Multiple Sklerose (FEM), Miquel Martí i Pol (in Lleida) und Mas Sabater (in Reus) ihre Türen, gemäß den Vorgaben der Regierung von Katalonien als präventive Maßnahme gegen eine Coronavirus-Infektion.
In dieser Situation und mit dem Ziel, die Auswirkungen der Aussetzung der Rehabilitation zu minimieren, hat die FEM beschlossen, Online Aktivitäten und Übungen für die Betreuung und Rehabilitation mit Hilfe von digitalen Programmen einzuführen. Diese Maßnahmen sollten so lange aufrechterhalten werden, bis eine vollständige Wiedereröffnung der Einrichtungen erfolgen kann.
Ziele der Nutzung der digitalen Programme
Das Ziel der Telerehabilitation bestand darin, sicherzustellen, dass die Patient:innen der FEM ihre Aktivitäten und Übungen weiterhin durchführen können. Einerseits zielte es darauf ab, Sitzungen anzubieten, damit die Patient:innen aktiv bleiben können, ihre Arbeitsfähigkeit optimieren können, gesunde Gewohnheiten fördern können und einen guten physischen und emotionalen Zustand aufrechtzuerhalten, um den Abbau von Fähigkeiten während des Lockdowns zu verhindern. Andererseits sollte die Fortführung der Behandlungen gewährleistet werden, die bereits in unseren neurorehabilitativen Zentren durchgeführt wurden.
Die Telerehabilitation bietet in bestimmten Bereichen erhebliche Vorteile für Patient:innen und Therapeut:innen. Dadurch dass Aspekte wie eine weite Anreise oder Schwierigkeiten in der Mobilität keine Rolle spielen, wird die Aktivität im alltäglichen Umfeld der Patient:innen gefördert und die Familie aktiv in den Rehabilitationsprozess integriert.
Die Aufgaben von neurorehabilitativen Einrichtungen
Unsere Mission als neurorehabilitative Einrichtungen ist es, Menschen mit Multipler Sklerose oder anderen neurodegenerative Erkrankungen zu betreuen und zu begleiten. Dazu gehören Krankheiten wie Parkinson, Ataxien, ALS oder Neuropathien. Ebenso behandeln wir Menschen mit erworbener Hirnschädigung, wie zum Beispiel Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Traumata oder Hirntumoren.
Die neurorehabilitativen Einrichtungen stellen alle technischen, personellen und didaktischen Materialien zur Verfügung, um die soziale Integration und persönliche Autonomie der Patient:innen zu fördern. Wir setzen auf ein umfassendes und ganzheitliches Konzept und auf die Neurorehabilitation als die beste Option (zusammen mit medikamentösen Behandlungen), um die Auswirkungen der Krankheit auf die Lebensqualität zu minimieren.
Stiftung für multiple Sklerose (FEM)
Die Stiftung für Multiple Sklerose verfügt über neurorehabilitative Einrichtungen und Zentren, in denen verschiedene Bereiche mit modernen technologischen Hilfsmitteln ausgestattet sind. Dazu gehören computergestützte Plattformen für kognitives Training und physische Stimulation, eine interaktives Whiteboard mit Touchscreen und Geräte für alternative Kommunikation. Ebenso gibt es einen Bereich für das Training im Bereich der Aktivitäten des täglichen Lebens mit echten Gegenständen, wie z.B. eine extra angepasste Küche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer.
Als Reaktion auf die Pandemie und dem damit verbundenen Lockdown setzen wir verschiedene digitale Anwendungen für die Telerehabilitation ein, wie zum Beispiel NeuronUP2GO (Remote-Sitzungen von NeuronUP). Das Ziel ist es, die Kontinuität des vereinbarten Therapieplans mit den Patient:innen zu gewährleisten. Dies umfasst auch das Monitoring der Behandlung und das Erkennen neuer Bedürfnisse der Patient:innen. Außerdem stellten wir Anleitungen und Empfehlungen zur Verfügung, um mögliche Komplikationen aufgrund von Isolation und fehlender Aktivität während der Pandemie zu minimieren.
Die neuropsychologische Behandlung mit NeuronUP
Im Bereich der Neuropsychologie haben wir zur Zeit des Lockdowns im Bereich Neurorehabilitation mit der digitalen Plattform auf folgende Weise gearbeitet:
- Sitzungen von zu aus Hause durchführen mit NeuronUP2GO
- Aktivitäten im Papierformat von NeuronUP, die via E-Mail im PDF Format verschickt werden
- Gruppensitzungen über die ZOOM-Plattform mit kognitiven Aktivitäten für alle Patient:innen mit kognitiver Beeinträchtigung
Die Behandlung mit NeuronUP wurde hauptsächlich für drei Zielgruppen entwickelt:
- Menschen mit Multipler Sklerose, die kognitive Beeinträchtigungen haben und bereits eine Behandlung in der Einrichtung bekamen oder diese beginnen sollten
- Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen, wie zum Beispiel Parkinson mit leichtem oder moderatem kognitivem Abbau, die bereits eine neuroprogressive Behandlung in der Einrichtung bekamen
- Patient:innen, die aufgrund der festgestellten kognitiven Beeinträchtigungen als Folge einer COVID-19-Erkrankung an unsere Einrichtung überwiesen wurden
Die Behandlung besteht aus drei wöchentlichen Sitzungen mit einer variablen Dauer, abhängig davon wie lange die Aufmerksamkeit aufrecht erhalten werden kann.
Wir erstellen Sitzungen, die zwischen 20 und 45 Minuten dauerten.
Die Sitzungen wurden mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden erstellt, abhängig vom Grad der kognitiven Beeinträchtigung und die Aktivitäten variieren je nach Einschränkungen der Patient:innen in den Bereichen Aufmerksamkeit, Geschwindigkeit, Sprache, Gedächtnis, etc.
Vorteile der Anwendung von NeuronUP bei Online-Sitzungen im Bereich der Telerehabilitation
Wie bereits erwähnt, hat uns COVID dazu gezwungen, uns neu zu erfinden, um die Bedürfnisse unserer Patient:innen weiterhin erfüllen zu können.
Unsere Erfahrung war sehr positiv, da wir Sitzungen im Haus der Person durchführen konnten, ohne dass sie in die Einrichtung kommen mussten. Darüber hinaus erleichtert NeuronUP die Erstellung, Überwachung und Verfolgung der speziell für die jeweiligen Patient:innen festgelegten Interventionen.
Von März 2020 bis Oktober 2021 haben wir insgesamt 2134 Sitzungen mit NeuronUP2GO durchgeführt. So haben 70 Personen mit Multipler Sklerose diese Art von Behandlung erhalten.
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Außerdem haben wir eine spezielle Behandlung für kognitive Defizite nach einer COVID-Erkrankung entwickelt. Dies betrifft eine Gruppe von Menschen, die wir zuvor nicht behandelt hatten und die sich in einer komplexen Versorgungs- und sozialen Lücke befinden. Da es sich um eine Krankheit mit hoher Variabilität der Symptome zwischen den einzelnen Patient:innen handelt, ist es schwer eine einheitliche Behandlung zu entwickeln (ähnlich wie bei Multipler Sklerose).
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse sind positiv, und wir setzen unsere Arbeit mit NeuronUP fort, um Menschen mit neurologischen Defiziten zu helfen. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Unterstützung in diesem Bereich unentbehrlich ist und das Team der FEM empfindet viel Freude bei der Arbeit.
Abschließend möchten wir SANOFI für die Zusammenarbeit danken. Ihre Unterstützung hat uns geholfen, dieses Programm für unsere Patienten bereitzustellen, indem sie die finanzielle Hilfe beigesteuert haben.
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